Bericht 2017

Bericht 2017

Sexuelle Gewalt in Deutschland

Obschon die Bedeutung des Phänomens erkannt ist, muss die Datenlage zur Häufigkeit sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen in Deutschland insgesamt als mager, für einzelne Bereiche gar als dürftig gewertet werden. Dies steht im Widerspruch zur Bedeutung, welche Hilfen für Missbrauchsbetroffene in den Medien und der Politik wiederholt zugemessen wird. Um zielgruppengerechte Präventionsprogramme aufbauen zu können, sollte ein Interesse bestehen, in Erfahrung zu bringen, wie viele Kinder und Jugendlichen in der Bevölkerung von sexueller Gewalt betroffen sind, welche Altersgruppen besonders gefährdet sind, ob sich Hochrisikogruppen wie junge Menschen mit Behinderung identifizieren lassen, etc. Entsprechende Daten ermöglichen zudem Aussagen, ob die Bundesländer sich in den dort jeweils anzutreffenden Häufigkeiten unterscheiden, aber auch wie Deutschland im internationalen Vergleich dasteht und ob sich aus diesen Vergleichen Faktoren herleiten lassen, wie die Unterschiede zu Stande kommen. Bei wiederholten Erhebungen über mehrere Jahre hinweg bestünde außerdem die Möglichkeit, zu prüfen, ob die Häufigkeit sexueller Gewalt in der Bevölkerung abgenommen hat und die eingesetzten Präventionsprogramme eine Wirkung zeigen.

Wir bauen weiterhin auf Prävention an Grundschulen, das Theaterstück“Mein Körper gehört mir“ unterstützen wir und auch die eigenen Präventionmappen werden weiterhin kostenlos an Schulen und Kindergärten verteilt. Beim Thema sexualisierte Gewalt unter Minderjährigen verdient das Kindergarten Alter besondere Aufmerksamkeit. Junge Kinder stehen am Anfang des sexuellen Lernens. Sie entdecken und entwickeln diesen Bereich ihres Lebens, ihrer Identität. Und dafür, welche Rolle Sexualität im sozialen Kontakt spielt, wie sich sexuelle Neugier ausdrücken darf, gibt es keinen inneren Kompass. Jungen Kindern müssen wir noch die Welt erklären – auch die sexuelle Welt.   Sie sind auf Bezugspersonen angewiesen, die sie begleiten und Orientierung geben, damit Sexualität als ein Lebensbereich des Wohlergehens und der Lebensfreude erfahren und gefühlt wird. Bezugspersonen, die den Wert der körperlichen Selbstbestimmung vermitteln, die Bedeutung von Scham, den Respekt vor den Grenzen des anderen, und die auch dafür sorgen, dass der eigene Körper und die Sexualität als etwas Wertvolles erlebt werden, das nicht als Tauschware für Anerkennung, Liebe und soziale Bedeutung dient – und auch nicht als Waffe, mit der Macht über andere erlangt werden kann. 

Tutor setzt auf Präventionsarbeit. Machen Sie Ihre Schulen darauf Aufmerksam, dass sie für die Kinder kostenfrei Präventionsmappen anfordern können und der Verein im Rahmen seiner Möglichkeiten auch Kosten für Präventionsprojekte trägt.

Die Anrufe auf unsere zur Verfügung gestellten Hotline zeigen, wie wichtig Vorgespräche sind. Immer häufiger können wir mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wobei es auch viele Anrufe gibt, die mit dem Thema nichts zu tun haben. Umso wichtiger ist es auch einfach nur zuzuhören, so das die Menschen die anrufen Positiv aus den Gespräch gehen.

Wir bedanken uns, bei allen die uns bei dieser wichtigen Arbeit treu zur Seite stehen.

Der Vorstand