Bericht 2019

Bericht 2019

Diese Zahlen steigen seit einigen Jahren stetig an. Besonders bei Missbrauchsabbildungen im Internet hat sich die Zahl in den letzten vier Jahren fast verdoppelt. Da nur ein kleiner Teil der Taten angezeigt wird, werden viele Taten statistisch nicht erfasst und bleiben im Dunkelfeld.

Einschätzungen zum Dunkelfeld werden durch wissenschaftliche Untersuchungen möglich. Zwei neuere deutsche repräsentative Studien kommen zu dem Ergebnis, dass etwa jeder siebte bis achte Erwachsene in Deutschland in seiner Kindheit und Jugend sexuelle Gewalterfahrungen machen musste. Diese Zahl ist nur bedingt auf heutige Kinder und Jugendliche zu übertragen. Zum einen wurden keine Kinder befragt und zum anderen ist nicht bekannt, ob die veränderten Risiken der heutigen Kindheit Einfluss auf die Häufigkeit von sexueller Gewalterfahrung haben.

Repräsentative Untersuchungen zu sexueller Gewalt gegen Mädchen und Frauen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen (15- bis 65-Jährige) weisen darauf hin, dass diese zwei- bis dreimal häufiger sexuellem Missbrauch in Kindheit und Jugend ausgesetzt sind als der weibliche Bevölkerungsdurchschnitt.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht für Deutschland von einer Million betroffener Mädchen und Jungen jedes Jahr aus, die sexuelle Gewalt erlebt haben oder erleben. Das sind pro Schulklasse ein bis zwei betroffene Kinder. Diese Zahl ergibt sich, wenn man von 13 Millionen Kindern und Jugendlichen in Deutschland ausgeht, von denen rund zwei Drittel – gut acht Millionen Kinder und Jugendliche – eine allgemeinbildende Schule besuchen. Damit ist von rund zwei Drittel Schülerinnen und Schülern unter den betroffenen Mädchen und Jungen in Deutschland auszugehen. Folglich sind ca. 600.000 Schülerinnen und Schüler betroffen, die sich – bei einer angenommenen durchschnittlichen Schülerzahl von 20 – auf ca. 400.000 Klassen verteilen. Damit ist pro Schulklasse von ein bis zwei betroffenen Kindern auszugehen.

Präzise Angaben zur Häufigkeit sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen in Deutschland sind aufgrund der vorhandenen Datenlage schwer möglich.

Die Polizeiliche Kriminalstatistik gibt Aufschluss über die Zahl der Anzeigen, das sogenannte Hellfeld.

Für das Jahr 2019 verzeichnet sie

  • 936 Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch
  • 262 Fälle von Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung sogenannter Kinderpornografie und
  • 991 Fälle von Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung sogenannter Jugendpornografie.

Seit 2014 haben wir über  5.500 Kindergärten und Grundschulen Infomationsmaterial und Präventionmappen kostenlos zur Verfügung gestellt. Zudem werden Präventionsarbeiten an sozialenschwächere Schulen finanziell unterstützt, mit dem Theaterstück „Mein Körper gehört mir“. Wir unterstützen mehrmals jährlich die Opferhilfe „Wildwasser e.V.“ Berlin mit einer Geldzuwendung. Auf der kostenlosen Info-Hotline haben wir im letzten Jahren stetig steigende Anrufe.

 

 

Quellen: https://beauftragter-missbrauch.de/