Bericht 2022

Bericht 2022

Risikofaktoren für sexuellen Missbrauch 2022

 

Risikofaktoren lassen sich nicht spezifisch der Gewaltform sexueller Missbrauch zuordnen, sondern treffen auch für andere Formen von Kindesmisshandlung zu. Empirische Studien konnten Zusammenhänge zwischen kind-, familien- und umweltbezogenen Faktoren und sexuellem Missbrauch an Kindern nachweisen. Aus der Vielzahl identifizierter Risikofaktoren werden hier einige beispielhaft aufgeführt (DJI 2011)

 

Risikofaktoren für Kinder: weibliches Geschlecht, Alter (mit steigendem Risiko für höheres Alter), Behinderung, unsicheres Bindungsverhalten und geringe soziale Kompetenz Risikofaktoren durch die Familie: geringe Fürsorge für das Kind, eigene Erfahrungen sexueller Gewalt, Alkoholabhängigkeit und/oder Drogenmissbrauch eines Elternteils Umweltbezogene Risikofaktoren: beeinträchtigte Beziehungen zwischen der Familie und der sozialen Umwelt, geringe soziale Unterstützung der Mütter, Aufwachsen mit alleinerziehenden Eltern bzw. in Stieffamilien Die genannten Risikofaktoren sind zwar laut statistischen Analysen als Faktoren zu betrachten, die die Auftretenswahrscheinlichkeit sexuellen Missbrauchs begünstigen. Jedoch ist hervorzuheben, dass auch Kinder betroffen sein können, die keine dieser Risikofaktoren aufweisen. So können beispielsweise auch Jungen oder Kinder aus intakten Familien Erfahrungen sexuellen Missbrauchs machen.

 

Viele Menschen denken beim Thema sexueller Kindesmissbrauch an eine fremde Person, die sich einem Kind nähert, es anspricht und missbraucht. Die meisten Übergriffe geschehen jedoch durch Personen in der Familie oder durch Personen aus dem nahen Umfeld des Kindes.

 

Häufigkeiten sexuellen Missbrauchs von Kindern Präzise Angaben zu den Häufigkeiten sexuellen Kindesmissbrauchs sind aufgrund einer eingeschränkten Vergleichbarkeit von Studienergebnissen nur schwer möglich. Zudem wird von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen. National und international sind die Häufigkeitsangaben – soweit die einzelnen Studien vergleichbar sind – ähnlich: ∙ Insgesamt sind ca. 12 Prozent aller Kinder betroffen (Häuser et al. 2011; Stoltenborgh 2011).

Mädchen sind häufiger betroffen (ca. 10 bis 15 Prozent) als Jungen (ca. fünf Prozent). Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) in Deutschland hat für 2020 einen Anstieg auf 14.594 erfasste Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern (§§ 176, 176a, 176b StGB) verzeichnet – gegenüber 13.670 Fällen in 2019. Dieses Plus muss nicht bedeuten, dass es tatsächlich mehr Fälle sexuellen Missbrauchs gab, sondern könnte in einem anderen Anzeigeverhalten begründet sein. Die Daten der PKS weisen lediglich die sogenannten Hellfelddaten aus. Es muss von einer deutlich höheren Dunkelziffer ausgegangen werden.

Gründe für die hohe Dunkelziffer Für die hohe Dunkelziffer können verschiedene Gründe ursächlich sein: Zum einen ist die Erfahrung sexuellen Missbrauchs für Betroffene häufig mit Gefühlen von Schuld und Scham verbunden. Dadurch ist es für sie schwierig, über das Geschehene zu berichten. Zum anderen nutzen die Täter in einem manipulativen Prozess der Vertrauensgewinnung („Grooming“) Annäherungsstrategien, die verhindern, dass die Tat mitgeteilt wird (Deutsches Jugendinstitut (DJI) 2011, Paine und Hansen 2002). Zudem müssen sich Kinder oftmals mehreren Erwachsenen offenbaren, bevor ihnen Glauben geschenkt wird. Die Erfahrung fehlenden Vertrauens seitens der Erwachsenen entmutigt die Kinder, sich erneut jemanden anzuvertrauen.

Unser Ziel für die Zukunft ist das Thema aufrecht zu halten weiter zu sensibilisieren. Gespräche führen, Menschen mit ins Thema holen und daran arbeiten, das es kein Kavaliersdelikt ist, sondern ein sehr wichtig aufzu klären.

Unterstützen Sie uns bei der so wichtigen Arbeit unseren Kindern Sicherheit und Stärke zu Gewährleisten. Die Betroffenen nicht alleine zu lassen.Wir bedanken unsbei allen, die an das gleiche glauben.   Der Vorstand