Elternratgeber: So kann Zuhören gelingen

Elternratgeber: So kann Zuhören gelingen

Konzentrieren Sie sich darauf, was Ihr Kind sagt, und hören Sie ihm bis zum Schluss zu.
Fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben.
Drücken Sie Ihr Interesse auch ohne Worte aus: Wenden Sie sich Ihrem Kind zu, nehmen Sie Blickkontakt auf.

Halten Sie sich selbst mit Meinungen, Kommentaren und Ratschlägen zurück. Zeigen Sie Ihrem Kind stattdessen, was Sie verstanden haben indem Sie es mit Ihren Worten wiedergeben.

Wenn Sie gerade keine Zeit haben Ihrem Kind zuzuhören, sagen Sie ihm das. Es wird Ihre Lage verstehen und sich auf einen späteren Zeitpunkt vertrösten lassen.

Klare Botschaften formulieren:
„Ich kann sagen, was ich will, mein Kind hört einfach nicht!“
Hinter diesem Klagespruch steckt oft das Problem, dass das Kind zwar hört was die Eltern sagen, die Eltern aber nicht sagen was sie wirklich wollen. Formulieren Sie Ihre Anliegen unmissverständlich. Vermeiden Sie Wörter wie „eigentlich“, „irgendwie“ oder „vielleicht“, denn sie nehmen den Aussagen ihre Klarheit.

Eltern, die ständig „Ich muss…“ gebrauchen, ohne wirklich jedes Mal etwas zu „müssen“, vermitteln, dass sie am liebsten in Ruhe gelassen werden wollen. Außerdem entsteht der Eindruck, nicht selbst über sein Leben zu bestimmen. Auch das schwächt die Aussage.

Aus: Mobile kompakt, Zuhören, reden und verstehen ISBN 3-451-00620-0 4,90€

Wenn Ihre Nerven bloßliegen
Konflikte mit Kindern schaukeln sich schnell hoch, wenn wir Erwachsenen erst zu spät handeln und dann keinen kühlen Kopf behalten. „Nur nicht ausrasten“, ist deshalb das oberste Gebot, wenn sich das trotzige NEIN häuft, wenn sich der Dreijährige in wilder Wut auf dem Boden wälzt, wenn Sie sich nicht mehr zu helfen wissen,…


Wenn unser Wutpegel steigt, müssen wir die Notbremse ziehen. „Bis hierhin und nicht weiter“, das steht auf dem Stoppschild das vor dem inneren Auge eines Vaters oder einer Mutter spätestens dann erscheinen muss, wenn die Hand zuckt. Es erinnert uns daran, dass Kinder die Schwächeren sind, auch wenn wir uns gerade ganz ohnmächtig fühlen. Es erinnert uns daran, dass wir die Erwachsenen sind. Und es erinnert uns daran, dass Kinder ein Recht darauf haben ohne körperliche und seelische Gewalt heranzuwachsen.
Wenn Sie spüren, dass Sie aufbrausen wollen, wenn Sie merken das Sie sich nicht gut kontrollieren können:

Gehen Sie aus dem „Ring“!
Gehen Sie aus dem Zimmer und zwar bevor Ihnen der Kragen platzt. Schön, wenn Sie Ihrem Kind noch ein Signal geben könnten, dass Sie für kurze Zeit auf Abstand gehen. Viele Eltern finden dafür ihre eigene Sprache: „Ich muss mich erst mal abkühlen“, „Ich ziehe die Reißleine.“ Entweder gehen Sie selbst raus und lassen das tobende Kind allein – wenn es kein gefährlicher Ort ist- oder Sie bringen das Kind in sein Zimmer und machen die Tür zu. (Um nicht missverstanden zu werden: Für ein Kind das einen Wutanfall hat, ist es sehr viel besser wenn seine Eltern dableiben, den Kontakt halten und abwarten bis der innere Kampf des Kindes abklingt. Aber wenn Sie befürchten selbst die Nerven zu verlieren, dann ist es besser Sie steigen aus). Auch ein schreiendes Baby kann man in sein Bett legen und kurz allein lassen – das ist immer noch besser als es anzubrüllen oder gar kräftig durchzuschütteln. Wenn Sie unterwegs sind, gehen Sie an einen ruhigeren Ort.

Beruhigen Sie sich wieder: Werfen Sie ein Kissen an die Wand, atmen Sie tief durch, zählen Sie dabei bis zehn oder besser noch bis vierzig oder trinken Sie ein Glas Wasser. Stellen Sie sich eine Situation vor die Ihnen gut tut, vielleicht eine Person die sich um Sie kümmert oder sprechen Sie begütigend mit sich. Tun Sie etwas für sich, tun Sie etwas was Ihnen gut tut. 
 
Und wenn Sie sich beruhigt haben:
Gehen Sie wieder auf Ihr Kind zu: Nehmen Sie es auf oder in den Arm. Zeigen Sie ihm Ihr Bedauern über Ihre Heftigkeit. Sie werden beide erleichtert sein, dass das Gewitter vorbeigezogen ist.

Lassen Sie den Konflikt erst einmal auf sich beruhen.
Gibt es jemanden, der sich eine Weile um Ihr Kind kümmern kann? Nicht, um im Konflikt zu vermitteln, sondern damit Sie wieder zur Ruhe Kommen.

Das Einmaleins des Respekts
Inseln im Alltag schaffen
Jeden Tag eine Zeit miteinander verbringen, in der man ganz füreinander da ist, das ist ein Lebenselixier für Eltern und Kinder. Wichtiger als die Länge der Zeit ist die Aufmerksamkeit und Freude die alle dabei haben. Wichtig ist, dass Ihr Kind weiß: jetzt bin ich gemeint.

Den Blickwinkel verändern
Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit täglich mehr auf die guten Seiten Ihres Zusammenlebens als auf das Negative: Ob man das Glas als „halb leer“ oder „halb voll“ betrachtet, macht einen Riesenunterschied.


Anerkennung gebenHat Ihr Kind eine Chance mitzubekommen, was Sie gut finden (oder kritisieren und schimpfen Sie viel)?
Achten Sie auf Verhaltensweisen Ihres Kindes, die Sie erfreuen oder erstaunen. Schenken Sie ihm Aufmerksamkeit gerade in solchen positiven Situationen. Es gibt nichts Schöneres für Ihr Kind, als sich angenommen zu fühlen. Helfen Sie dem Erfolg auf die Sprünge: Jedes Mal wenn ein kleines Kind es schafft einen dringenden Wunsch aufzuschieben, oder ein größeres Kind zeigt, dass es über sein Verhalten nachgedacht hat verdient es Rückenstärkung. Das ist Ihr Part.

Stimmen Sie sich ab:
Wir denken immer, dass unsere Kinder wissen was wir wollen. Aber das stimmt häufig nicht. Vergewissern Sie sich besser, ob Ihre Bitte überhaupt beim Empfänger angekommen ist. Stellen Sie erstmal die gleiche Wellenlänge her.
– Rufen Sie nicht quer durch die Wohnung, sondern gehen Sie hin.
– Schauen Sie Ihr Kind an wenn Sie ihm sagen, was Sie von ihm wollen.
– Berühren Sie es dabei an Arm oder Schulter.
– Finden Sie deutliche Worte: Kurz, klar und einfach muss eine Botschaft sein, wenn sich ein Kind        daran orientieren soll.
– Geben Sie ihm Zeit ein Spiel zu beenden.

Fragen Sie nach seiner Meinung
Bei Dingen die es betreffen. Und ziehen Sie seine Vorschläge ernsthaft in Erwägung, schließlich sind Sie ein Team. Es könnten weitaus bessere Ideen dabei sein, als Ihnen jemals eingefallen wären.

Seien Sie wie ein guter Gastgeber
Leicht störendes Verhalten können Sie mit Humor und Takt übersehen. Wenn Ihr Kind genussvoll „schmutzige Wörter“ in den Raum wirft, überhören Sie das. Wenn es am Essen nörgelt, bedauern Sie das. Wenn es eine Tasse zerbricht, tragen Sie es mit Fassung. Kann doch jedem mal passieren.

Reagieren Sie rechtzeitig und positiv,
Wenn Sie ein Verhalten Ihres Kindes empfindlich stört. „Mach bitte…“ hört jeder lieber als „Lass das…“ („Geh bitte zur Seite“, ist viel besser als: „Geh da weg“) Unterstützen Sie sein Selbstwertgefühl, setzen Sie es nicht herab. Trauen Sie ihm etwas zu. Machen Sie ihm Mut. Strikte Verbote reservieren Sie am besten nur für ganz wichtige Fälle. Bedenken Sie immer: je stärker und selbstbewusster ihr Kind ist, desto größer die Chance, dass Ihr Kind keine Gewalt erfährt. Täter/innen suchen sich eher die schwachen Kinder.

Halten Sie im Konflikt den Kontakt mit dem Kind.
Lassen Sie ihn nie ganz abreißen. Kämpfen Sie nicht: Mit Unterstützung und Ermutigung, Regeln und Konsequenzen können Sie lenken (und gegenlenken). Etwa so wie Sie bei Glatteis im Auto auf Bodenhaftung achten würden.

Überlegen Sie immer mal wieder
In einem Moment der Ruhe. Was ist mir im Alltag, in meiner jetzigen Lebenssituation wichtig? Was will ich mit meiner Erziehung erreichen? Was kann ich dafür tun? Wie kann ich mein Kind einbeziehen?
 
Aus: „Kinder gewaltfrei erziehen“ von Arbeitskreis Neue Erziehung

Zuhören

So kann Zuhören gelingen

Konzentrieren Sie sich darauf, was Ihr Kind sagt, und hören Sie ihm bis zum Schluss zu.

Fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben.

Drücken Sie Ihr Interesse auch ohne Worte aus: Wenden Sie sich Ihrem Kind zu, nehmen Sie Blickkontakt auf.

Halten Sie sich selbst mit Meinungen, Kommentaren und Ratschlägen zurück. Zeigen Sie Ihrem Kind stattdessen, was Sie verstanden haben, indem Sie es mit Ihren Worten wiedergeben.

Wenn Sie gerade keine Zeit haben, Ihrem Kind zuzuhören, sagen Sie ihm das. Es wird Ihre Lage verstehen und sich auf einen späteren Zeitpunkt vertrösten lassen.

Klare Botschaften formulieren:
„Ich kann sagen was ich will, mein Kind hört einfach nicht!“
Hinter diesem Klagespruch steckt oft das Problem, dass das Kind zwar hört was die Eltern sagen, die Eltern aber nicht sagen was sie wirklich wollen. Formulieren Sie Ihre Anliegen unmissverständlich. Vermeiden Sie Wörter wie „eigentlich“, „irgendwie“ oder „vielleicht“, denn sie nehmen den Aussagen ihre Klarheit.

Eltern, die ständig „Ich muss…“ gebrauchen, ohne wirklich jedes Mal etwas zu „müssen“, vermitteln, dass sie am liebsten in Ruhe gelassen werden wollen. Außerdem entsteht der Eindruck, nicht selbst über sein Leben zu bestimmen. Auch das schwächt die Aussage.

Aus Mobile kompakt, zuhören ,reden und verstehn ISBN 3-451-06620-0